Mhyten, Weisheiten, Tipps & Tricks -> Alles rund um die gesunde Fütterung für Pferde!
Ich bins, Jessie ! Die meisten von euch kennen mich als - Tierheilpraxis Jessica Thode.
Für diejenigen, welche mich noch nicht kennen, ich bin Jessica Thode, 30 Jahre alt, komme aus Molfsee einem schönen Örtchen bei Kiel & bin privat & beruflich kurz gesagt '' 100% Pferdeverrückt''
Seit 2018 betreibe ich meine eigne mobile alternativmedizinische Fachpraxis für Pferde.
Hierbei stoße ich immer wieder und immer mehr darauf, dass das Thema Fütterung und vorallem gesunde Fütterung von Pferden für Tumult in der Pferdewelt sorgt.
Somit möchte ich euch gerne in meinem Blog '' wir füttern unsere Pferde krank'' stück für stück auf eine kleine Reise in die Futterwelt mit nehmen & euch etwas Wissen zum Thema mitgeben.
Schön das Ihr da seid!
Liebe geht durch den Magen….
Ein leider sehr Missverstandener Satz, welcher immer mehr dazu führt das der Umfang an Zivilisationserkrankungen unserer Pferde stetig wächst.
Krankheiten von denen man vor 30 Jahren noch nie gehört hatte, gehören heute zum täglichen Stallgespräch bei Pferdebesitzern.
Die Angst vor Hufrehe, EMS und ECS sind hier leider nur die Spitze des Eisberges.
Fasziale Problematiken, immer wiederkehrende Muskelverspannungen, Sehnenschäden und Junge Pferde, welche breits im remontenalter als Unreitbar deklariert werden.
Therapeuten, Tierärzte und Kliniken sind überfüllt mit Gesundheitlich schwer eingeschränkten Pferden.
Aber wie kommt es dazu ? denn wir möchten doch ALLE gerne Natur- & Artgerecht füttern?!?
Natur & Artgerecht füttern! -> Aber was bedeutet das überhaupt?
Wenn wir davon hören, haben wir doch direkt eins im Kopf:
Eine Herde Wildpferde die über die Wiesen galoppiert, ein Anblick all'a Spirit der wilde Mustang, wild, frei & unbeschwert.
Dabei fällt uns doch relativ schnell auf, das unsere Hauspferde (egal ob Shetty oder Holsteiner) hiermit wohl kaum noch vergleichbar sind!
Also stellt sich doch die Frage, ob die Ansprüche an die Fütterung heute überhaupt noch die selben sind ?
Pferde sind und bleiben Lauftiere, demnach wird Futter immer mit Bewegung gleichgesetzt.
Hier fällt schnell auf, die Pferde damals haben sich 100% mehr bewegt als unsere heutigen Hauspferde! Egal wie stark wir unsere Haltungsbedingungen optimieren, wir können die damalige Weite der Steppe nicht nachempfinden!
In freier Wildbahn wurde die Fütterung nicht von Menschenhand beeinflusst, Pferde haben sich als Selektivfresser ihre Nahrung selbst gesucht, auch hier können wir definitiv nur bedingt eingreifen. Wir sollten uns jedenfalls definitiv nicht auf den bekannten Spruch '' der weiss schon was gut für Ihn ist'' verlassen, denn unsere Hauspferde selektieren nicht mehr annähernd so gut wie die Pferde vor 3 Millionen Jahren.
Wir merken also die Domestizierung, die Zucht und unsere Haltung hat die Lebensweise der Pferde stark beeinflusst, was die Bedeutung von Art & Naturgerecht sicherlich beeinflusst.
Eines hat sich allerdings in all den Jahren kaum verändert: die Ernährungspsychologie des Pferdes.
Der Verdauungsmechanismus ist heute noch nahezu 1:1 der selbe wie vor über 3 Millionen Jahren, womit die Ansprüche der Nahrung im Grunde die selben bleiben, für uns relevant ist hier, wie wir diese der veränderten Lebensweise anpassen.


Mhytos: Pferde sind Dauerfresser!
Unglaublich hartnäckig hält sich der Mhytos, Pferde seien Dauerfresser.
Unter dieser Prämisse und dem Vorwand es wäre ja all zu Natur & Artgerecht, verbreitete sich so der Irrglaube ein Pferd müsse bestenfalls den ganzen Tag fressen.
Hitzig wird diskutiert ob Fresspausen von 1-2 Stunden somit überhaupt zumutbar wären.
''Pferde werden Krank wenn sie nicht dauerhaft Fressen'', '' Pferde müssen den ganzen Tag etwas kauen'' und viele Sätze wie diese konnte ich über die Jahre aufgreifen oder im Stallgeflüster wahrnehmen.
Hiermit möchte ich mit diesem Mhytos aufräumen:
Pferde sind Dauer-futter-sucher, KEINE Dauerfresser!
Wie der Name schon sagt, bedeutet dies, dass Pferde dauerhaft auf Futtersuche sind & waren. Dies bedeutet nicht explixit, dass sie auch dauerhaft etwas finden konnten oder gar sollten.
Wie oben bereits erwähnt ist Futter immer ein Gegespieler zur Bewegung, Pferde in der freien Wildbahn sind somit nicht nur dauerhaft auf Futtersuche sondern auch gleichzeitig in einer dauerhaften regulierten Bewegung & das oft mehr als 18 Stunden täglich.
Dies können wir unseren Hauspferden, selbst mit dem besten Aktivstall - Konzept, nicht gänzlich bieten.
Somit kommt es, dass wir unsere Pferde aus stätiger Angst ihre Bedürfnisse des Dauerfressens nicht zu erfüllen, schlicht und ergreifend dauer - überfüttern!
Fresspausen von 4 Stunden oder ggf. mehr sind für unsere heutigen Hauspferde absolout nicht gesundheitlich verwerflich & oft sogar förderlich.
Wichtige Punkte zum Art & Naturgerecht füttern:
Das Pferd hat heute noch fast 1:1 den gleichen Verdauungsorganismus sowie Bedarf an Rauhfutter, Vitaminen & Mineralstoffen, hier können wir die Nahrungsquellen der Wildpferde als gute Quelle übernehmen.
Je nach Lebensraum, Jahreszeit & Witterungsbedingungen unterscheidet sich die Futterzusammenstellung.
Artenvielfalt & Saisonalität prägen den Speiseplan der Wildpferde & sollten dies auch bei unserem Hauspferd tun, Moos, Flechten und diverse Kräuter gehören hier definitiv auch dazu.
Fütterung ist an deutlich mehr Faktoren als die naturgerechtigkeit geknüpft, dazu zählen unter anderem das Alter, die Rasse, die Nutzung, besondere Vorerkrankungen & die Haltung.
Fütterung ist IMMER individuelle!
Stärke & zuckerreiche Nahrungsmittel sind für Wildpferde nur Glücksfälle dies sollten sie für unsere Hauspferde grundsätzlich ebenso sein. (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel)
Ein ganzjähriges Übergewicht ist in freier Wildbahn fast volkommen unbekannt, es ist der Natur entsprechend wichtig für einen gesunden Stoffwechsel, wenn dein Pferd über den Winer etwas abnimmt & leicht rippig in den Frühling startet.
Schreibt mir gerne einmal, was euch am Thema Fütterung am meisten Interessiert!
'' Das Auge füttert mit, doch wenn der Futtermeister blind ist, verhungert selbst das Dickste Pferd.‘‘ - Jessica Thode -
Comments